Punktuelles studentisches Feedback einholen
Feedback als Bestandteil guter Lehre
Das punktuelle Einholen studentischen Feedbacks unterscheidet sich in seiner Gestaltung und seinem Ziel klar von der standardisierten, verpflichtenden Online-Evaluierung, die meist Ende des Semesters mithilfe eines vorformulierten Fragebogens durchgeführt wird.
Punktuelles Feedback wird individuell durch die Lehrenden vorbereitet und orientiert sich an den Fragen, die man in dem Moment als Lehrperson an die Studierenden hat, etwa:
- Was ist in der heutigen LV-Einheit unklar geblieben?
- Wie hat den Studierenden die neue Übung gefallen?
- Welche Fragen gibt es bezüglich der Prüfungsleistung, die ansteht?
- Was fehlt bisher in der Lehrveranstaltung, was kam zu kurz?
- Welche Themen sollten im restlichen Semester noch aufgegriffen werden?
Eine Sammlung weiterer möglicher Fragen an die Studierenden finden Sie in diesem Dokument.
Für einen Einstieg in das Thema Feedback empfehlen wir den High Noon "Feedbackmöglichkeiten in Lehrveranstaltungen" (2012), in dem Werner Stangl einige grundsätzliche Überlegungen sowie Anekdotisches präsentiert. Die Thesen zu seinem Vortrag finden Sie hier.
Ziele studentischen Feedbacks
Werden Studierende zu ihrem Lernprozess befragt, ermöglichen die Rückmeldungen Ihnen als Lehrperson, etwas anzupassen oder zu wiederholen, Neues vorzubereiten oder Ihren LV-Plan fortzuführen. Sie bekommen durch studentisches Feedback einen Spiegel vorgehalten und erhalten Einblick in die Black Box Studierende – tiefergehender und umfassender als die nonverbalen Hinweise, die Sie im Seminarraum oder Hörsaal über die Beobachtung Ihrer Studierenden generieren. Außerdem beziehen Sie Studierende durch das Reagieren auf deren Feedback in die Weiterentwicklung der Lehre ein und unterstützen somit deren Kompetenzerlebnis, was nach der Selbstbestimmungstheorie von Ryan & Deci (2000) motivationsfördernd ist.
Über die Funktionen von Feedback und in weiterer Folge über konkrete Instrumente und Feedback-Fragen für Ihr LV-Setting referiert Lisa Scheer (2017) in diesem High Noon-Vortrag:
Konkrete Feedback-Tools
Feedback kann auf ganz unterschiedliche Weise eingeholt werden. Lassen Sie in Ihre Entscheidung bezüglich des Formats z. B. Überlegungen zur Anonymität, zum Klima, zu studentischen Feedbackkompetenzen sowie Ihren Kompetenzen und Zeitressourcen einfließen. Einige Beispiele an unterschiedlichen Formaten von Feedbackinstrumenten:
- mündlich: Blitzlicht, Gruppendiskussion, Muddiest Point
- schriftlich: Written Review, Wortwolke, Start-Stop-Continue, Muddiest Point, One-minute Paper, 5-Finger-Feedback
- mündlich & schriftlich: Teaching Analysis Poll
- visuell: Positionslinie, Zielscheibe
Digitales Feedback
Auch digital kann man bei einer Vielzahl von Gelegenheiten Feedback erhalten. Vorteile des digitalen Feedbacks:
- individuell: digitale Tools ermöglichen vertrauliche Rückmeldungen (besonders bei Kritik hilfreich)
- praktisch und zeitsparend: Online-Tools können Feedback-Gabe und Auswertung erleichtern (z. B. durch Kommentar-Funktion)
Besonders für die asynchronen Phasen der LV eignen sich Moodle-Aktivitäten wie z. B. Forum, Feedback, oder Abstimmung, um Feedback von den Studierenden digital zu erhalten.
In der Präsenzlehre dagegen finden Audience Response Systeme wie Particify eine hervorragende Anwendungsmöglichkeit.
Weitere hilfreiche Informationen und Inspiration finden Sie z. B. in den e-Campus Use Cases Digitales Feedback in der Präsenzeinheit einholen und Digitales Feedback in der Online-Lehre einholen.