Die Universitäten Graz und Leipzig vergeben ab 2025 gemeinsam Förderpreise für kooperative Lehrprojekte, in denen die Lehrpraxis auf BA/B.Sc. oder MA/M.Sc.-Level gemeinsam mit Peers wissenschaftsbasiert reflektiert, erforscht und weiterentwickelt wird. Alleinstellungsmerkmal dieses Förderpreises ist, dass Peers in universitätenübergreifenden Teams an der Erreichung der Projektziele arbeiten.
Auf dieser Seite werden alle Fragen zum Förderpreis beantwortet.
Ist etwas offen geblieben, wenden Sie sich bitte an Dr. Lisa Scheer (DW 5724).
Ihren Antrag reichen Sie unter zlk(at)uni-graz.at ein.

FAQs zum Förderpreis
Was ist der Förderpreis?
Pro Studienjahr vergeben die Universitäten Graz und Leipzig gemeinsam maximal zwei Förderpreise an Projektvorhaben, in denen die Lehrpraxis auf BA/B.Sc. oder MA/M.Sc.-Level gemeinsam mit Peers wissenschaftsbasiert reflektiert, erforscht und weiterentwickelt wird. Projekterkenntnisse sind mit der Scientific Community zu teilen.
Das Preisgeld liegt pro Projekt bei 10.000 € (Verwendung sowohl für Sach- als auch Personalmittel). Jedem Projektteam wird für die Projektumsetzung zusätzlich hochschuldidaktische Beratung und Begleitung zur Verfügung gestellt.
Der Projektantrag kann nur von zwei oder mehr Lehrpersonen gemeinsam im Team, und zwar mind. einer Person der Uni Graz und mind. einer Person der Uni Leipzig, eingebracht werden.
Welche Lehrprojekte werden gefördert?
Der Förderpreis wird für Lehrprojekte vergeben, die darauf abzielen, etwas Altes, Gewohntes auf BA/B.Sc.- oder MA/M.Sc.-Level bzw. im Lehramtsstudium zu überarbeiten bzw. zu erneuern oder etwas Neues, Innovatives im Bereich des Lehrens und Lernens zu entwerfen bzw. zu erproben.
Kern des Lehrprojektes ist das universitätenübergreifende Peer-Learning, das unterschiedliche Gestalt annehmen kann (siehe Welche Rolle können Peers einnehmen?). Dieses Peer-Learning ist auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet.
Gefördert werden in sich geschlossene Projekte mit Projektleitung sowie definierten Daten für Projektstart und -ende (innerhalb des Studienjahres).
Welches Ziel verfolgt das Lehrprojekt?
Förderwürdige Lehrprojekte können zum Ziel haben:
- Entwicklung und Erstellung eines oder mehrerer Produkte, die mit der gesamten Lehrendencommunity geteilt werden,
- Aufsetzen und Verfeinern eines Prozesses, über den anschließend öffentlich berichtet wird,
- Beantwortung einer Forschungsfrage und Publikation wissenschaftlicher Erkenntnisse,
- auf Erprobung basierende Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen Lehre.
Welche inhaltlichen Ausrichtungen sind förderwürdig?
Als inhaltliche Ausrichtung des Lehrprojektes kommen folgende Schwerpunkte infrage:
- fachliche Hürden
- forschungsorientiertes Lehren und Lernen
- Verzahnungen und modulare Abstimmungen
- Künstliche Intelligenz (KI)
- Nachhaltigkeit und Sustainable Development Goals (SDG)
- Open Educational Resources (OER)
- Prüfungsformate
- Third Mission und Transfer
An wen richtet sich der Förderpreis?
Zielgruppe des Förderpreises an der Uni Graz sind Senior Lecturers, Assistenz-Professor:innen und Professor:innen.
Zielgruppe des Förderpreises an der Uni Leipzig sind Hochschullehrende, inkl. Junior-Professor:innen und Professor:innen.
Wer kann sich bewerben?
Den Projektantrag stellen Lehrende der Uni Graz und der Uni Leipzig gemeinsam. Sie stellen die Projektleitung sowie die Peers dar, zwischen denen das Lernen (daher Peer-Learning) in erster Linie stattfindet.
Darüber hinaus können noch weitere Peers, also externe, lehrende Wissenschaftler:innen ins Projekt integriert werden.
Welche Rolle können Peers im Projekt einnehmen?
Peer-Learning kann im Rahmen des geförderten Projektes unterschiedliche Gestalt annehmen, wobei die Ausgestaltung dem Projektteam obliegt. Infrage kommen:
Team-Teaching: gemeinsame Konzeption, Abhaltung und Reflexion von Lehre
Peer-Observation / kollegiale Hospitation: Beobachtungsplanung, Lehrbeobachtung und Beobachtungsbesprechung
Peer-Coaching: Knowledge-Sharing und Coaching zwischen den Peers, die unterschiedliche Wissensstände aufweisen
Lesson Study: zyklischer Prozess von Design, Abhaltung, Beobachtung, Analyse und Überarbeitung einer Lehrveranstaltungseinheit im Team, wobei die Abhaltung auch von einer Person allein erfolgen kann
Materialwerkstatt: gemeinsame, systematische Analyse, Diskussion und Weiterentwicklung von hochschuldidaktischem Material
Warum dieser Fokus auf Peer Learning?
Die Effekte von Peer-Austausch bzw. Peer-Learning, also von Austausch zwischen lehrenden Kolleg:innen, von Reflexion und Diskussion im Team, von gemeinsamer Lehrveranstaltungskonzeption und -abhaltung sind wissenschaftlich gut erforscht. Peer-Feedback, Peer-Austausch und das Lernen von Kolleg:innen hat verschiedene positive Auswirkungen auf Lehrkompetenz und Lehrhaltung und die somit die Professionalisierung von Lehrenden (u.a. Charles et al., 2022; Cutroni & Paladino, 2023; Demir et al., 2013; Georgiou et al., 2018; Miranda et al., 2021; Nkambule & Tang, 2023; Norton et al., 2011; Tynjälä et al., 2021; Vreekamp et al. 2023; Warr Pedersen, 2017; Weller, 2009).
Wie werden die Sichtbarkeit der Projektarbeit und ihre Nachhaltigkeit gewährleistet?
Die Lehrprojekte werden auf den Uni-Webseiten öffentlich dargestellt. Außerdem sind Projektergebnisse und -erkenntnisse sowohl der Fach- als auch der gesamten Lehrenden-Community zugänglich zu machen. Möglichkeiten hierfür sind:
- Vortrag bei Veranstaltungen, z. B. High Noon – Didaktik zu Mittag, Tag der Lehre
- Beitrag in fachdidaktischen Publikationsorganen
- Beitrag in hochschuldidaktischen Publikationsorganen (Neues Handbuch Hochschullehre, die hochschule, ZFHE etc.)
- Konferenzbeitrag: Paper, Workshop, Poster (z. B. bei der Future Education Conference, dem University Future Festival oder der TURN Conference)
- Workshop in Weiterbildungsprogrammen (an Unis, in Uni-Verbünden, Fach-Community)
Projektverantwortliche werden dabei hochschulintern unterstützt.
Was sind die Vergabekriterien des Förderpreises?
- Ausgangslage und Motivation: Eingangs wird präsentiert, welche Beobachtung, Herausforderung, Problemlage und/oder Motivation zur Einreichung geführt hat.
- Projektziel: Das Ziel, das im Projekt erfolgt wird, wird dargestellt und mit der Ausgangsmotivation verknüpft.
- Inhaltliche Ausrichtung: Die inhaltliche Ausrichtung ist sowohl schlüssig und nachvollziehbar als auch wissenschaftlich fundiert, indem relevante wissenschaftliche Literatur und Erkenntnisse angeführt sind. Die Ausrichtung steht im Zusammenhang mit Ausgangsmotivation und Projektziel.
- Antragssteller:innen: Die Antragssteller:innen und ihre Rolle(n) im Projekt werden vorgestellt.
- Peer-Learning-Format: Es erfolgt eine genaue Darstellung des Peer-Learning-Formats.
- Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit: Im Antrag wird erläutert, wie Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit der Projektergebnisse sichergestellt werden sollen.
- Projektplan: Dem Antrag liegt ein detaillierter, realistischer Projektplan (Zeitplan) bei.
- Kostendarstellung: Es wird detailliert skizziert, wofür das Projektgeld verwendet wird.
- Gesamtkohärenz: Die gesamte Projektdarstellung ist kohärent und stimmig.
Wie erfolgt die Antragstellung?
Beschreiben Sie Ihr Lehrprojektvorhaben in dem Formular und prüfen Sie, ob Sie auf alle Vergabekriterien eingegangen sind. Reichen Sie Ihren Antrag bis 30.4.2025 unter zlk(at)uni-graz.at und xxx ein.
Wer wählt die Förderpreise aus und wie erfolgt die Kommunikation der Entscheidung?
Alle Anträge für den Förderpreis für Peer-Learning-Lehrprojekte werden von einer Jury im Hinblick auf das Erfüllen der Vergabekriterien geprüft. Der Jury gehören jeweils drei Personen der Uni Graz und Uni Leipzig an, geleitet wird sie von der Vizerektorin für Studium und Lehre und dem Prorektor für Talententwicklung: Studium und Lehre. Die Entscheidung erfolgt bis Anfang Juni 2025. Alle Antragsstellenden werden nach der Jurysitzung über die Entscheidung informiert.
Wie sieht der Zeitplan des Förderpreises aus?
Antragstellung: | bis 30.4. |
Juryentscheid und Bekanntgabe: | bis Anfang Juni |
Projektstart und Durchführung: | spätestens ab 1. Oktober |
Projektlaufzeit: | maximal 12 Monate |
Projektende: | 15. Juli des Folgejahres |
Welche Unterstützung erhalten Projektteams?
Serviceeinrichtungen der beiden Universitäten können nach Förderpreiszusage zur Umsetzung des Projektes für Unterstützung angefragt werden. Diese Serviceeinrichtungen unterstützen jedoch nicht bei der Abfassung der Anträge. Fragen zur Antragstellung werden selbstverständlich beantwortet.
Uniexterne Expert:innen können auf eigene Kosten zur Unterstützung in der Antragsphase wie auch der Umsetzungsphase herangezogen werden.
Kann man sich für den Förderpreis bewerben, wenn man ihn schon einmal bekommen hat?
Man kann sich mehrmals für den Förderpreis für Peer-Learning-Lehrprojekte bewerben, muss im Antrag jedoch deutlich machen, wie sich das neue Lehrprojekt von dem unterscheidet, das den Förderpreis bereits erhalten hat.
Angeführte Literatur zum Peer Learning
Charles, N./Moon, N./Dicks, A. P. (2022): Reflections on Pedagogical Practice and Development through Multidisciplinary Triadic Peer Mentorship. In: To Improve the Academy 41(2), S. 186–211.
Cutroni, L./Paladino, A. (2023): Peer-ing in: A systematic review and framework of peer review of teaching in higher education. In: Teaching and Teacher Education 133 (104302), S. 1–32. https://doi.org/10.1016/j.tate.2023.104302.
Demir, K./Czerniak, C. M./Hart, L. C. (2013): Implementing Japanese Lesson Study in a Higher Education Context. In: Journal of College Science Teaching 42(4), S. 22–27.
Georgiou, H./Sharma, M./Ling, A. (2018): Peer review of teaching: What features matter? A case study within STEM faculties. In: Innovations in Education and Teaching International 55(2), S. 190–200.
Miranda, J. P./Batista, M./Duarte, C./Sanches, T. (2021): Interdisciplinary Class Observation in Higher Education: Lessons Learned from the Professional Development Experience of Four Teachers. In: Education Sciences 11, S. 1–14.
Nkambule, N. S./Tang, C. W. (2023): Building a case for communities of practice as drivers of innovative teaching in English medium instruction context. In: Higher Education 87, S. 721–740.
Norton, C. L./Russell, A./Wisner, B./Uriarte, J. (2011): Reflective Teaching in Social Work Education: Findings from a Participatory Action Research Study. In: Social Work Education 30(4), S. 392–407.
Tynjälä, P./Pennanen, M./Markkanen, I./Heikkinen, H. L. T. (2021): Finnish model of peer-group mentoring: review of research. In: Annals of the New York Academy of Sciences 1483(1), S. 208–223. DOI: https://doi.org/10.1111/nyas.14296.
Vreekamp, M./Gulikers, J./Runhaar, P./Den Brok, P. (2023): A systematic review to explore how characteristics of pedagogical development programmes in higher education are related to teacher development outcomes. In: International Journal for Academic Development 27. DOI: 10.1080/1360144X.2023.2233471.
Warr Pedersen, K. (2017): Supporting collaborative and continuing professional development in education for sustainability through a communities of practice approach. In: International Journal of Sustainability in Higher Education 18(5), S. 681–696.
Weller, S. (2009): What Does "Peer" Mean in Teaching Observation for the Professional Development of Higher Education Lecturers? In: International Journal of Teaching and Learning in Higher Education 21(1), S. 25–35.