Didaktische Analysen zur Kursvorbereitung
Laut dem deutschen Erziehungswissenschaftler Wolfgang Klafki gilt es bei der Unterrichtsvorbereitung vier verschiedene Analysen durchzuführen:
- die Bedingungsanalyse: Wer wird von wem unterrichtet?
- die Sachanalyse: Was wird unterrichtet?
- die Didaktische Analyse: Warum wird etwas unterrichtet?
- die Methodische Analyse: Wie wird der Gegenstand unterrichtet?
Für die hochschuldidaktische Praxis empfehlen wir als ersten Schritt der Unterrichtsvorbereitung mindestens die Analyse folgender Aspekte:
Zielgruppe
- Wie viele TeilnehmerInnen (TN) sind zu erwarten?
- Wie ist die Zielgruppe zusammengesetzt (z.B. Alter, Einstellung, Geschlecht)?
- Welche Vorkenntnisse und Vorerfahrungen bringen die Studierenden fachlich mit
(z.B. Anfänger:innen, Expert:innen)? - Welche Erwartungen haben die Studierenden an die Veranstaltung? (evtl. vorab online abfragen)
Ziele und Vorgaben der Institution
- Welche Vorgaben macht die Universität (z.B. LV-Typ, Lehr-Lern-Formen, Kursinhalte, Lehr-Lern-Materialien, Prüfungsmodus)?
- Welche Inhalte werden vorausgesetzt?
- Welche Ziele (Lernergebnisse) sind laut Curriculum zu erreichen?
Räumliche Rahmenbedingungen
- Welche Räume stehen zur Verfügung?
- Wie werden Räume reserviert und wie sind sie ausgestattet?
- Ist im Raum PC/Internet/Beamer vorhanden?
- Welche Medien stehen noch zur Verfügung (z.B. Flipchart, Pinnwand, Whiteboard)?
- Ist für alle Studierenden ein Computer mit Internetanschluss/W-LAN vorhanden?
- Haben die Studierenden Zugang zu mobilen Endgeräten (sofern für die Veranstaltung nötig)?
Die technische Ausstattung eines Raumes ist in UNIGRAZonline erfasst. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, den Raum vor der Lehrveranstaltung zu besichtigen und die Technik zu testen.
Zeitliche Rahmenbedingungen
- In welcher Form wird der Kurs abgehalten (z.B. wöchentlich, geblockt)?
- Wie viele Einheiten in welcher Dauer werden abgehalten?
- Zu welcher Tageszeit wird der Kurs abgehalten?
- Wie ist das Verhältnis von Selbstlernphasen zu direkten Instruktionsphasen?
- Wie hoch ist der Anteil von Online-Lehre im Verhältnis zur Präsenzlehre?
- Wie oft werden Online-Einheiten eingesetzt (z.B. einmal, zwei Mal, nach jeder Präsenzeinheit)
- Wie werden die Online-Einheiten eingebettet? (z.B. parallel/abwechselnd)
- Zu welchem Zeitpunkt werden digitale Medien eingesetzt? (z.B. vor/zu Beginn/während/gegen Ende/nach der Veranstaltung)
Technische Rahmenbedingungen
- Welche Software/Hardware steht den Teilnehmenden zur Verfügung bzw. soll zur Verfügung stehen?
Eine Übersicht zur an der Uni Graz verfügbaren Hard- und Software finden Sie im Intranet.
Bildungstechnologien an der Universität Graz
Moderne Hochschullehre ist an der Universität Graz oft eine Kombination von “traditionellen” Lehr-/Lernmethoden und dem didaktisch motivierten Einsatz von digitalen Technologien, um Studierende bestmöglich auf dem Weg zum Lernerfolg zu unterstützen. Das bedeutet oftmals die Erweiterung des physischen Lernraumes mithilfe von digitalen Lernumgebungen, wie z.B. Moodle, die Aufzeichnung von Lehrveranstaltungseinheiten oder kürzeren Sequenzen in Form von Videos, oder die Abhaltung von Videokonferenzen (z.B. für Lehre oder Online-Sprechstunden).
Überlegen Sie sich vor Beginn des Semesters die folgenden Fragen für eine erfolgreiche Unterrichtsvorbereitung:
- Was sind die Lernziele, die von den Studierenden erreicht werden sollen?
- Was kann / soll in synchronen Phasen (in Präsenz oder Online) und was in asynchronen Onlinephasen erarbeitet werden?
- Wie kann der Einsatz des Lernmanagementsystems Moodle die Erreichung der Lernziele unterstützen? Welche anderen digitalen Werkzeuge sind sinnvoll für den eigenen Unterricht? (z.B. Einsatz von Lernvideos, digitale Whiteboards, Audience Response Tools, etc.)
- Welche Aktivitäten können passend zur LV auf Moodle verwendet werden? (z.B. Foren, Glossare, Abstimmungen, Aufgaben, Etherpads, Umfragen mit Aktivität Feedback, etc.)
Empfohlene Tools an der Universität Graz:
Mit den Analyseergebnissen weiterarbeiten
Ausgehend von der Analyse der Rahmenbedingungen einer Lehrveranstaltung können in einem nächsten Schritt didaktische Entscheidungen getroffen werden.