Didaktische Entscheidungen treffen
Lernergebnisse als Ausgangspunkt
Die Eruierung der Ziele bzw. Lernergebnisse einer Lehrveranstaltung ist Teil der didaktischen Analyse im Planungsprozess der Lehre. Gleichzeitig stellen die Lernergebnisse auch den Ausgangspunkt für alle wesentlichen didaktischen Entscheidungen dar.
Lernergebnisse sollen grundsätzlich ausdrücken, was Lernende am Ende eines Lernprozesses wissen und können sollen. Überprüfen Sie die im Curriculum vorgegebenen Lernergebnisse für Ihre Lehrveranstaltung und formulieren Sie sie wenn nötig um. Auch für die einzelnen LV-Einheiten ist die Festlegung von Lehr-Lern-Zielen sinnvoll. Wie Ihnen die Formulierung von Lernergebnissen gelingt, erfahren Sie im Video.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Formulierung von Lernergebnissen können Sie hier einsehen.
Constructive Alignment: Festlegen von Lehr-Lern-Aktivitäten und Prüfungsmodalitäten
Die wesentlichen didaktischen Entscheidungen in der Hochschullehre betreffen die Lehr-Lern-Aktivitäten in Kombination mit Lehr-Lern-Konzepten und die Prüfungsmodalitäten. Für die Festlegung dieser Aspekte empfiehlt sich die Vorgangsweise nach dem Modell des Constructive Alignment von John Biggs: Die Lehrperson stimmt die Lehr-Lern-Aktivitäten und Prüfungsmodalitäten unter Berücksichtigung der Situationsanforderungen mit vorab definierten Lernergebnissen ab. Somit entsteht ein didaktisch stimmiges Konzept für eine Lehrveranstaltung, das die Studierenden bei der Erreichung der Lernergebnisse bestmöglich unterstützt.
Mehr zur Umsetzung des Constructive Alignment erfahren Sie im Video.
In Bezug auf die Prüfungsmodalitäten sind es vor allem folgende Fragen, die sie sich in der Planungsphase stellen sollten:
- Wird summativ (am Ende des Lehr-Lern-Prozesses) und/oder formativ (begleitend zum Lernprozess) bewertet?
- Welche Prüfungsformate sollen zum Einsatz kommen?
- Gibt es nicht beurteilte Teilleistungen?
- Wie sieht das Beurteilungsschema für die gesamte Lehrveranstaltung aus?
Weitere Informationen und Anregungen zu den prüfungsdidaktischen Entscheidungen finden Sie auf der Seite "Prüfen und Prüfungsdidaktik".
Arbeitsaufwand und didaktische Reduktion
Die Auswahl der Lehr-Lern-Aktivitäten und Prüfungsmodalitäten sollte immer unter Berüchsichtigung des für die Lehrveranstaltung festgelegten Arbeitsaufwandes erfolgen. 1 ECTS entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 Echtzeitstunden. Neben den Lehrveranstaltungszeiten sind dabei auch Selbstlernphasen und die Zeit für die Prüfungsvorbereitung einzurechnen.
Es kann vorkommen, dass die vorgesehene Stoffmenge zu umfangreich für den festgelegten Arbeitsumfang der Lehrveranstaltung ist. In diesem Fall sollte die Lehrperson eine didaktische Reduktion vornehmen. Das heißt, die Inhalte auf ihre wesentlichen Elemente hinunterzubrechen. Auch bei der Vermittlung von komplexen Sachverhalten empfiehlt sich die didaktische Reduktion. Wie sich diese umsetzen lässt, erfahren Sie im Video.
Mediendidaktisches Design
Leitfaden für das (medien-)didaktisches Lehrkonzept
Digitale Medien können didaktisch sinnvoll in der (Hochschul-)Lehre eingesetzt werden. Das ADDIE-Modell bietet eine allgemeine Struktur für die (medien)didaktische Konzeption der Lehre. Die fünf Phasen des Modells sind: Analyse, Design, Entwicklung, Implementierung, Evaluation. Der Schlüsselaspekt ist der iterative Charakter dieses Prozesses, bei dem die Phasen reflektiert und neu bewertet werden. Eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Phasen finden Sie in dieser Infografik.
Bei der Entscheidungsfindung für einen didaktisch motivierten Einsatz digitaler Technologien können verschiedene Methoden und Ansätze in Betracht gezogen werden. Das folgende Video gibt Ihnen einen kurzen Überblick.
Die folgenden Leitfragen bieten einen Einblick in die Themen und Aspekte, die Sie bei der Gestaltung Ihres Unterrichtsplans berücksichtigen sollten.
Didaktische Entscheidungen: Kursplanung
Was sollen Sie sich gut überlegen?
- Thema / Inhalte
- Lehr-/Lernziele
- Didaktische Methoden (inkl. Begründung für Methodenwahl)
- Passende (digitale) Werkzeuge (inkl. Begründung für Wahl des Werkzeugs / Tools)
- Assessment
Mediendidaktische Umsetzung
Online-Umgebung / Kurs einrichten:
- Sind bereits Inhalte (z.B. Skriptum, Texte, Bilder) vorhanden?
- Welche Strukturierung ist vorgesehen/möglich?
- Welche Formate von Lehrmaterialien wären für meine Inhalte geeignet?
- Kann ich vorhandene Materialien anpassen?
Aktivitäten einrichten:
- Welche Aktivitäten/Werkzeuge werden benutzt (z.B. Forum, Glossar, Aufgabenupload)?
- Wer soll durch die Aktivitäten angesprochen werden (z.B. Gesamtgruppe im Forum, individuell durch Aufgabenupload)?
Arbeitsaufträge und Aufgaben verfassen:
- Wie lauten die formulierten Aufgaben/Arbeitsaufträge?
- Wer überprüft Verständlichkeit?
→ Kurzanleitung "E-Tivities: Online Arbeitsaufträge mit Struktur"
Rollenverteilung
- In Videokonferenzen: kann eine zweite Person (z.B. studentische:r Mitarbeiter:in, oder Teilnehmer:in/Student:in) als Co-Moderator:in Unterstützung bieten?
- In der Präsenzlehre (v.a. wenn Studierende auch virtuell teilnehmen): Kann eine zweite Person (z.B. studentische:r Mitarbeiter:in, oder Teilnehmer:in/Student:in) die Dokumentation von Inhalten im Hörsaal / Seminarraum übernehmen?
- Wer moderiert den Moodle-Kurs? (z.B. Forum, Chat)
- Wie wird die Rollenverteilung kommuniziert?
Überlegungen während des Semesters
- Welche Informationen sollen / müssen den Studierenden wo und in welcher Form mitgeteilt werden? (klare Online-Kommunikation und Erstellung eines Fahrplans)
- Geben Sie immer selbst Feedback, oder können Lernende einander gegenseitig Feedback geben?
- Wie erfolgt die Kommunikation mit den Studierenden abseits der Präsenzphasen? Wie können die Studierenden miteinander bzw. mit Ihnen als Lehrperson in Kontakt treten? (z.B. Foren, BigBlueButton, Moodle-Chat)
Moodle didaktisch einrichten
Lehrveranstaltungen mit immanentem Prüfungscharakter zeichnen sich durch die laufende aktive Mitarbeit von Studierenden und die Benotung von Teilleistungen aus. Die Lernplattform Moodle unterstützt dabei vielfältige Methoden und Settings. Je nachdem, welche Lernziele verfolgt werden, bieten sich unterschiedliche Aufgabenarten und Moodle-Aktivitäten an, die für Einzel-, Paar- und Gruppenarbeiten und insbesondere für asynchrone Lernphasen geeignet sind.
Kursaspekte, die jedenfalls Entscheidungen erfordern sind z.B.: Kursformat, Kursstruktur, Kommunikationskanäle, Methoden und Aktivitäten zur Aktivierung und Interaktion.
→ für Strukturvorschläge und weitere Informationen sehen Sie sich den Moodle-Kurs Digitale Lehre an.